Im folgenden findet Ihr unser Konzept. Ihr könnt
Euch das Ganze auch als Acrobat-Datei
downloaden und ausdrucken.
Einleitung
Die positiven Effekte eines Freiraumes zum kreativen Tätigsein
schaffen einen enormen und notwendigen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung
für Jugendliche und junge Erwachsene und sind nicht hoch genug
einzuschätzen. Tatsächlich trägt die Freizeitgestaltung
eines Jugendlichen wesentlich mehr zur Entfaltung eines eigenständigen
Charakters bei, als es die Schule jemals tun könnte. Fähigkeiten
wie Teamwork, Kompromissbereitschaft, Kommunikation und Integration
werden vorwiegend in der Freizeit erlernt.
Jugendliche in Wiesbaden stehen seit Jahren vor dem Problem ihrer Freizeitgestaltung.
Innerhalb unserer Stadt gibt es kaum Räume und Möglichkeiten
für Jugendliche und junge Erwachsene sich kulturell zu betätigen:
die Musikszene ist seit Jahren unterentwickelt, viele Musikgruppen suchen
vergeblich Proberäume, jungen Künstlern fehlen Treffpunkte
und Plätze zur Kommunikation und Gestaltung und öffentliche
Sportanlagen zur kostenlosen Nutzung gibt es nur in den Randbezirken.
Mit diesen Voraussetzungen werden Bemühungen um Kunst und Entfaltung
von Jugendlichen im Keim erstickt und die Etablierung einer lebendigen
Jugendszene wird somit wirksam verhindert.
Wer wir sind - was wir wollen
Die Interessengemeinschaft "Schlachthof für
die Jugend" hat sich mit dem Ziel gegründet, die Interessen
der Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Landeshauptstadt Wiesbaden
auf einer breiten Basis zu bündeln und zu artikulieren.
Die "I.G. Schlachthof für die Jugend" besteht
aus:
· Aktion Farbenfroh
· Ambitio e.V.
· Grüne Jugend Wiesbaden
· Jusos Wiesbaden
· StadtschülerInnenrat Wiesbaden
· [solid] die sozialistische Jugend
· Die Skaterinitiative
· Stadtjugendring
· Junge Liberale
· KuK
· Junge Union
Idee
Die grundlegende Idee ist es, einen Kulturpark zu schaffen,
in dem eine möglichst große Vielzahl von verschiedenen kulturellen,
sportlichen, künstlerischen und musikalischen Tätigkeiten
nachgegangen werden kann, um so eine Begegnungsstätte der vielschichtigen
Interessen Jugendlicher und junger Erwachsener entstehen zu lassen.
Das Schlachthofgelände bietet aufgrund seiner Größe
sowie seiner zentralen aber auch abgeschiedenen Lage beste Voraussetzungen,
einen solchen Park zu erschaffen. Zudem ist er bereits jetzt ein ausgewiesener
Treffpunkt der regionalen Musik-, Kunst-, und Skaterszene und genießt
einen Bekanntheitsgrad, der über die Grenzen der Region hinausreicht.
Der Kulturpark beinhaltet folgende Angebote:
10.Freilichtbühne
11.Kino
Zu 1:
Skaten in jeglicher Form, ob mit Inlinern, Skateboards, Scootern oder
Rollschuhen hat sich zu einem festen Bestandteil der Freizeitgestaltung
bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen aber auch älteren Menschen
und besonders Familien entwickelt. Während bislang in Limburg und
Frankfurt die Möglichkeit zum überdachten Fahren bestand,
wird dies im Frühjahr 2002 nicht mehr der Fall sein, denn die Hallen
werden dann geschlossen sein. Die Ausübung dieser Sportarten wird
dann so gut wie unmöglich sein.
Vor allem das Fehlen geeigneter Skateflächen im Innenstadtbereich
stellt ein großes Problem dar. So kommt es immer wieder zu Konflikten,
besonders von Skateboardern mit Passanten, Anwohnern und der Polizei
(z.B. Oranienschule, Kurhaus-Theater, Rhein-Main-Hallen). Bereits Mitte
des Jahres 2000 hat sich die "Skaterinitiative Wiesbaden"
gebildet, die auf ihrer Prioritätenliste die Errichtung einer Skatehalle
einfordert.
Auf dem Schlachthofgelände befindet sich die ehemalige ELW-Halle,
die durch entsprechende Umbauten in eine Skatehalle optimal genutzt
werden kann und die Möglichkeit zur Ausrichtung von nationalen
und internationalen Wettbewerben bietet.
Zu 2:
Die Wiesbadener Musik- und Kunstszene ist seit Jahren unterentwickelt.
Viele Musiker und Künstler suchen vergeblich Probe- bzw. Atelierräume.
Diese Problematik wurde durch den Abriss verschiedener Gebäude
auf dem Schlachthofgelände noch verschärft. Um diesem Defizit
entgegenzuwirken, muss über den Ersatz der verlorengegangenen Räumlichkeiten
hinaus für eine
ausreichende Anzahl an geeigneten Räumen gesorgt werden. Mit der
Errichtung dieser Räume im Zuge der Realisierung des Kulturparks
wird ein wichtiger und notwendiger Beitrag zur Kommunikation zwischen
verschiedenen Generationen und Kulturen geleistet.
Zu 3:
Die gesamte Ausgestaltung des Parks muss in eine Grünanlage eingebunden
werden, welche die einzelnen Installationen hin zu einem Ganzen verbindet.
Darüber hinaus erhöht eine Grünanlage mitsamt einer Wasserarchitektur
das Wohlbefinden der Menschen und lädt als Ruhe-, Liege-, Erholungs-
und Sportfläche zum Verweilen ein. Ein Kinderspielplatz im Rahmen
einer Grünanlage unterstreicht den generationsübergreifenden
Anspruch des Kulturparks. Dadurch ergibt sich ein Grünstreifen
, der sich von den Rhein-Main-Hallen über das Schlachthofgelände
hinaus erstreckt und den ökologischen Anforderungen entspricht.
Zu 4:
Die Möglichkeiten für Jugendliche außerhalb eines Vereines
kostengünstig Sport, vor allem sogenannte Funsportarten, zu betreiben
sind äußerst begrenzt. In dem Kulturpark müssen somit
Sportanlagen (z.B. Beachvolleyball, Basketballcourt, Fußball,
Kletterwand) errichtet werden, die zur kostenlosen Nutzung zur Verfügung
stehen.
Zu 5:
Zudem wollen wir eine lebendige Gedenkstätte, die an die Deportation
der Opfer im Nationalsozialismus an der Schlachthoframpe erinnert. (
Zusammenarbeit mit dem "Aktiven Museum für dt. jüd. Geschichte
Wiesbaden).
Zu 6:
Der Schlachthof Wiesbaden genießt als Hall-Of-Fame der Graffiti-Szene
europa- und weltweite Reputation. Zahlreiche Künstler aus der ganzen
Welt haben hier Zeichen ihres Könnens hinterlassen. Durch den Abriss
der Flächen am Schlachthof geht nicht nur ein einzigartiges Monument
zeitgemäßer Kunst verloren, sondern auch ein erheblicher
Teil der freien Graffitiflächen für Wiesbadener Sprüher.
Mit dem Abriss wurde somit nicht nur ein hohes Maß an Kunst, sondern
auch die Identität einer lebendigen Jugendkultur zerstört.
So wird die immer noch als "anrüchige Kunst" gebrandmarkte
Malerei mit ihren Künstlern in die Illegalität gedrängt,
da die Jugendlichen keinen Raum mehr haben ihren Fähigkeiten und
ihrem Tatendrang nachzugehen.
Durch die Schaffung einer "aerodynamischen Graffitigalerie",
die der abfließenden verschmutzten Luft aus der Innenstadt nicht
im Wege steht, kann das Areal seine Bedeutung für die internationale
Graffitiszene wieder erlangen. Durch die dann wieder zur Verfügung
stehenden großen zusammenhängenden legalen Graffitiflächen
wird es zu einer Reduzierung von illegalen Graffitis an Hauswänden
kommen.
Zu 7 und 8:
Ein Haus der Begegnung schafft einen Treffpunkt zu generations- und
kulturübergreifendem Austausch. So ließen sich unter einem
Dach verschiedene Nutzungsansätze zusammenführen, z.B. Kulturcafé
und Jugendzentrum. Darüber hinaus leiden viele Vereine unter dem
Mangel an bezahlbaren Versammlungs- und Büroräumen. Durch
die Schaffung eines "Hauses der Begegnung", das für Wiesbadener
Vereine zur Verfügung steht, unterstützt die Stadt den Prozess
einer Vernetzung, in der Informationen und Erfahrungen ausgetauscht
werden und unterstreicht somit die Bedeutung ehrenamtlichen Engagements
in der Gesellschaft.
Zu 9:
Nach jahrelangem ehrenamtlichen Engagement hat das KuK eine Bestandsgarantie
bis zum Jahr 2013. Es würde neben der Skatehalle einen zentralen
Bestandteil des Kulturparks darstellen. Durch unser Konzept würde
dem KUK zudem eine Perspektive über das Jahr 2013 hinaus geboten.
Zu 10:
Eine Freilichtbühne könnte das kulturelle Leben der Stadt
Wiesbaden enorm bereichern.
Sie bietet die Möglichkeit für Theatergruppen, Künstler
und Musiker, von Amateuren bis hin zu Professionellen, sich der Öffentlichkeit
zu präsentieren. Hierbei müssten die Einnahmen aus kommerziellen
Veranstaltungen dazu dienen, nichtkommerziellen Künstlern die Bühne
kostenlos zur Verfügung zu stellen. Eine Freilichtbühne schafft
die Möglichkeit, an einer exponierten Stelle Konzerte und Theatervorstellungen
auszurichten, ohne Konflikte mit Anwohnern wie an anderen Orten befürchten
zu müssen und erweitert das kulturelle Angebot der Landeshauptstadt
Wiesbaden.
Zu 11:
Ein Multiplexkino würde sich als ein weiteres kulturelles Angebot
ohne Probleme in den Kulturpark integrieren lassen. Es wäre eine
gute Ergänzung zu den anderen Einrichtungen auf dem Schlachthofgelände.
Erst ins Kino und dann bis zum frühen Morgen im KuK feiern. Außerdem
könnten die Wandflächen für Graffitis genutzt werden.
Der Kulturpark auf dem Schlachthofgelände wird in dieser Form ein
Aushängeschild in Sachen Freizeit, Kultur, Soziales und Sport im
ganzen südhessischen Raum werden und so zu einer Belebung der Stadt
führen.
Wer kann dies leisten?
· Jugendliche in Selbstverwaltung
· freie Initiativen; Vereine & Verbände
· städtische Einrichtungen bzw. durch deren Unterstützung,
z.B. Mobile Jugendarbeit; Jugendzentren
· evtl. kommerzielle Betreiber, z.B. für das Cineplex oder
Cafes
Resümee
Das Gelände am alten Schlachthof, neuerdings häufig als Filetstück
der Stadt bezeichnet,
ist ein riesiges zentral gelegenes und mit öffentlichen Verkehrsmitteln
bestens erreichbares Areal. Hier eine Parkanlage mit Einrichtungen zur
Ausübung vielseitiger kultureller und sportlicher Aktivitäten
zu schaffen würde der Stadt Wiesbaden einen enormen Zugewinn an
Attraktivität bringen. Inlineskater und Skateboarder aus der ganzen
Region könnten in einer eigens für sie zur Verfügung
stehenden Halle der Ausübung ihres Sports nachgehen. Die Skateboarder
müssten nicht länger in dem Maße wie bisher andere geeignete
Orte wie Theater, Casino oder Rhein-Main-Hallen, an denen sie häufig
im Konflikt mit den Anwohnern stehen, nutzen. Den Graffiti-Künstlern
würde Abhilfe bei ihrer Suche nach legal besprühbaren Flächen
geschaffen. Ein Haus der Begegnung, in dem verschiedenen Vereinen Platz
geboten wird, ihrer Arbeit nachzugehen, würde den Kontakt und die
Zusammenarbeit zwischen ihnen erheblich erleichtern und könnte
daher deren Aktivität stärken.
Bisher verbringen viele junge Menschen schöne Sommertage
im Kurpark, der die einzig nutzbare Liegeflächen im innerstädtischen
Bereich neben den Reisinger-Anlagen bietet. Durch die Verschmutzung
der Liegeflächen während des Theatriums entstehen alljährlich
Konflikte mit den Kurbetrieben. Durch die Schaffung einer neuen und
attraktiven Parkanlage, die mit Kinderspielplatz und Grillplatz ideale
Voraussetzungen auch für junge Familien bietet würde, wird
diesem Konflikt Abhilfe geschaffen. Das Zusammenführen verschiedener
kultureller Ausdrucksmöglichkeiten in Verbindung mit Sportanlagen
und einem Mahnmal würde ein Ort der Begegnung zwischen den Kulturen
und Generationen schaffen. Ein selbstverwaltetes Jugendzentrum sowie
ein Café würden zugleich einen das ganze Jahr über
nutzbaren Treffpunkt schaffen und diesen Ort der Begegnung zu einem
lebendigen, kreativen Kunst- und Kulturzentrum der Stadt machen. Das
Gelände war vor dem Abriss eines Großteils der Gebäude
ein ausgewiesenes, über die Stadt und Region hinweg, bekanntes
Zentrum der Jugendkultur. Durch die Schaffung des von uns vorgeschlagenen
Kulturparks würde diese Anziehungskraft nicht nur wiederbelebt,
sondern auf weitere gesellschaftliche Gruppen ausgeweitet. So könnten
nicht nur verschiedenste in Wiesbaden höchstens mangelhaft vorhandene
Möglichkeiten zum Aufenthalt und zur Beschäftigung junger
Menschen und junger Familien geschaffen werden, sondern zudem ein Zentrum
kulturellen Lebens mit Konzerten, Vorlesungen, Theater und Kunst, und
eine Begegnungsstätte der Kulturen und Generationen entstehen.
Zudem würde Vereinen die Zusammenarbeitet erleichtert und andere
der Stadt fehlende Angebote geschaffen werden. Es kommt hinzu, dass
hierdurch der Bereich um den Bahnhof an Leben gewinnen würde. All
das könnte, aufgrund der vorhandenen ehemaligen ELW-Halle mit geringem
Aufwand verwirklicht werden.
Es gilt für die Stadt Wiesbaden und deren Entscheidungsträger
die Belange von Jugendlichen, und damit der Zukunft von Wiesbaden wahr
zu nehmen und sich die Umsetzung des Kulturparks für Wiesbaden
als Ziel zu setzen.